
„Das Schwein“ von Wolfgang Wiedner
Eine Kultur-Region stellt sich vor
„Das Schwein“ von Wolfgang Wiedner
Es ist angerichtet. Mahlzeit!
Josef Kirchengast
Ich geb`s zu: Die Breinwurst gehört zu meinen Lieblingsspeisen. Überall schmeckt sie anders, jede Variante hat eine besondere Note. Persönlich ist sie mir mit Heiden-, also Buchweizenbrein am liebsten, gut gewürzt mit Pfeffer und etwas Majoran. Andere mögen sie lieber mit Reis. Geschmackssache.
Die Breinwurst wurde erfunden, um die sogenannten minderen Teile des Schweines zu verwerten. Denn bei den Hausschlachtungen, die es heute nur mehr ganz selten gibt, gilt: Alles wird verwertet, nichts wird weggeworfen. Manch eine/r würde vielleicht keine Breinwurst essen, wüsste sie/er, was da genau drinnen ist. Jedenfalls aber nichts Schlechtes. Denn eine tadellose Qualität ist Ehrensache eines Produzenten, der etwas auf sich hält.
Zugleich ist die Breinwurst Ausdruck des Respekts und der Dankbarkeit gegenüber dem Tier, das sein Leben für die Menschen gegeben hat.
Ganzheitlichkeit, Vielfalt, Qualität, Respekt: aus all diesen Gründen haben wir die Kolumne auf der Kultur-Website des Vulkanlandes „Die Breinwurst“ genannt. Das Steirische Vulkanland verfügt über ein Kulturleben, um dessen Reichhaltigkeit, Vielfalt und Qualität uns viele beneiden und das den Vergleich mit dem Kulturangebot einer Großstadt nicht zu scheuen braucht.
Im Gegenteil: Manches habe große Städte so nicht zu bieten. Ich denke da vor allem an die unzähligen kleinen und großen Kulturveranstaltungen und Festivals von oft internationalem Format, an die kleinen, feinen Feste mit erlesener Kulinarik, und die unglaubliche Vielfalt und hohe Qualität des Weinangebots. Konzertreihen, Lesungen, Theateraufführungen, Ausstellungen – um an all dem teilhaben zu können, muss man meist nur wenige Kilometer fahren, egal, von welchem Punkt aus.
Es wurde schon oft gesagt, und dennoch kann man es nicht oft genug wiederholen: Kreativität und Engagement der Menschen sind der größte Schatz unserer Region. Sie können und sollen auch als Einladung an alle anderen verstanden werden, das Kulturangebot nicht nur passiv zu genießen, sondern sich auch selbst einzubringen, jede nach ihren, jeder nach seinen Fähigkeiten. Denn, wie wir wissen: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
Für all das steht (nicht nur) symbolisch die Breinwurst: ein nur scheinbar einfaches Gericht, das von guten, nur scheinbar minderwertigen Zutaten und von der Kreativität seiner Erzeuger lebt.
Es ist angerichtet. Mahlzeit!
Josef Kirchengast